Reit -und Fahrverein 

Witten e.V.

 

12.11.2015: Besuch des offenen Trainigs bei Ingrid Klimke


An einem milden Novembermorgen trafen sich 11 Mitglieder und Freunde unseres Vereins auf der Anlage von Ingrid Klimke in Münster, um beim Morgentraining zuzuschauen.

Der Vormittag startete mit einem Porträt ihrer Pferde. Ihr Credo: die Ausbildung eines Pferdes soll so vielseitig wie möglich sein. Jedes Tier muß individuell gemäß seiner Stärken gefördert werden und darf nicht von vornherein auf eine Disziplin festgelegt sein. Erst im Laufe des Ausbildung zeigt sich, ob ein Pferd, das nicht für die Vielseitigkeit geeignet ist, sich nicht doch als ein überragendes Talent zum Springen oder für die Dressur entpuppt.

Auch im Alltag soll Abwechslung an erster Stelle stehen. Klimkes Pferde haben einen Tag in der Woche frei (Weide oder Paddock), einen Tag Bewegung an der Longe, einen Tag Geländetraining (Galopp am Berg), und die restlichen 4 Tage teilen sich in ein variantenreiches Dressur- und Springtraining auf.

Dieses Programm präsentierte Klimke nun in der Praxis. Vorbei ging es an dem vielfachen Olympioniken Abraxxas und an dem Grand-Prix-Crack Dresden Mann, die dem Treiben von ihren Paddocks aus zuschauten, zum Springplatz. Dort demonstrierten Auszubildende die effektive Arbeit an der Longe: Lang ausgebunden mit Dreieckszügel trabten die Pferde über Bodenricks, um eine maximale Dehnung und Lockerung der Muskulatur zu erreichen.

Auf die Entwicklung von Rhythmus, Aufmerksamkeit und Durchlässigkeit zielte das Springen einer Reihe in der Halle. Ein zu stürmisches Pferd wird direkt nach dem letzten Sprung zum Halten durchpariert. Aber ohne Gewalt! Ingrid Klimke nimmt dafür einen Halsring zu Hilfe. Oberstes Gebot bei allen Übungen ist Ruhe und Gelassenheit.

Beim Springen auf dem Platz ging es um Vertrauen und Präzision. Sehr schmale Hindernisse von ca. 60 cm Breite erfordern genaues Anreiten, ansonsten laufen die Tiere vorbei. Schräg angerittene Sprünge und das Springen über Ecken verlangen vom Pferd Vertrauen in den Reiter.

Nach so vielen Eindrücken war die Pause im Stübchen bei Kaffee und köstlich belegten Brötchen eine willkommene Erholung und Gelegenheit, sich aufzuwärmen. Nun konnte man Fragen stellen, auch zur Ausbildung zu Hause. Klimke hat sie alle gut gelaunt beantwortet.

Die letzte Trainingseinheit des Vormittags fand auf dem Dressurplatz statt, wo wiederum verschiedene Pferde unterschiedlichen Alters vorgeführt wurden. Zum leichteren Erlernen von Versammlung und Hankenbeugung erweist sich die Arbeit am Langzügel wertvoll, die der “Doppellongenpapst” Wilfried Gehrmann demonstrierte. Der unterstützte Klimke auch vom Boden aus, als sie auf dem traumschönen Hengst Franziskus eine ausdrucksvolle und korrekte Piaffe und Passage trainierte.

Die gänzlich uneitle, sympathische Championesse hat uns schließlich mit einer Fülle an Anregungen entlassen, so daß wir tief beeindruckt die Heimreise angetreten haben.